Switch to English
Switch to German

Katharina Greve

Meine Geschichten von

Mutter und Tochter

Switch to German
Switch to English

Von Vater und Sohn zu Mutter und Tochter

Der Comicstrip-Klassiker „Vater und Sohn“ von Erich Ohser, alias e.o.plauen, erschien von 1934 bis 1937 in der auflagenstarken Berliner Illustrirten Zeitung (kein Schreibfehler!). Die wortlosen Bildergeschichten wurden schnell bekannt und beliebt – weit über das Ende der Serie und den deutschen Sprachraum hinaus. Noch heute werden die Strips in Sammelbänden neu verlegt oder dienen als Unterrichtsmaterial.

Warum diese Strahlkraft?
Vater und Sohn sind die Stellvertreter der „kleinen Leute“, die in der großen Lotterie des Lebens nur Nieten ziehen. Doch dann schaffen die beiden es, mit Kreativität und einer Prise Anarchie auch prekären Situationen Witz und Freude abzugewinnen – auf sehr sympathische Weise.
Das hat Vater und Sohn zu zeitlosen Archetypen gemacht. So zeitlos, dass sie noch drei Generationen später zu neuen Interpretationen anregen. Mehrere Kunst- und Comic-Schaffende erweckten die beiden bereits wieder zum Leben, mal männlich gelesen, mal weiblich gelesen.
Eine umfassende Aufarbeitung der Adaptionsgeschichte führt an dieser Stelle jedoch zu weit und ich überlasse sie gern der Comic-Forschung 🙂

Der Comic auf dieser Website ist nun meine persönliche Hommage an den Klassiker, mit dem ich aufgewachsen bin. Die Idee entstand bereits in der Corona-Zeit, doch dann war es noch ein langer Weg, bis die beiden Figuren Form annahmen und ein eigenes Leben entwickelten.
Ab dem 25.02.2025 erscheint auf dieser Seite jetzt jeden Dienstag eine neue Folge, 33 Wochen lang.

Starteseite & aktuelle Folge
Alle Folgen auf einen Blick
Information
Neuigkeiten
Spenden
Kontakt
Follow me on Facebook
Follow me on Instagram
Katharina Greve

Die Zeichnerin

Katharina Greve, 1972 in Hamburg geboren, studierte Architektur und lebt heute als Cartoonistin, Comic-Zeichnerin, Künstlerin, Autorin und Ex-Architektin in Berlin. Sie zeichnet für Titanic, DAS MAGAZIN, Süddeutsche Zeitung, taz, nd aktuell u. a. Greve veröffentlichte bisher einen Solo-Cartoon-Band und sieben Comic-Bücher, zuletzt „Prinzessin Petronia – Das Brimborium schlägt zurück“, erschienen im avant-verlag.
Für ihre Arbeiten bekam sie zahlreiche Preise, z. B. 2016 den Max und Moritz-Preis (Kategorie „Bester Comic-Strip“) für den Webcomic „Das Hochhaus“, 2017 den Deutschen Cartoonpreis (3. Platz) sowie 2021 und 2024 den Geflügelten Bleistift in Bronze beim Deutschen Karikaturenpreis.

> Homepage von Katharina Greve

Der Vater von „Vater und Sohn“

Erich Ohser wurde 1903 im Vogtland geboren und wuchs in Plauen auf. Nach seinem Studium an der Leipziger Kunstakademie zog er Ende der 1920er Jahre nach Berlin. Hier machte er sich einen Namen als Buchillustrator, u. a. für seinen Freund Erich Kästner, und als politischer Karikaturist, u. a. für die SPD-Zeitung Vorwärts. Häufige Motive seiner kritischen Zeichnungen waren die erstarkende NSDAP, Hitler und Goebbels.

In der beginnenden Nazi-Diktatur lehnte die Reichspressekammer 1934 Ohsers Aufnahmeantrag ab, was de facto ein Berufsverbot war. Als der Ullstein-Verlag aber für die Berliner Illustrirte Zeitung einen Comic-Strip nach amerikanischem Vorbild suchte und sich für Ohsers „Vater und Sohn“ entschied, erwirkte der Verlag eine Arbeitserlaubnis für den Zeichner. Zwei Auflagen musste er erfüllen: Unpolitisch sollte die Serie sein und seinen Namen, unter dem er als politischer Karikaturist bekannt war, durfte er nicht verwenden. Daraufhin legte sich Ohser das Pseudonym e.o.plauen zu – seine Initialen und eine Reminiszenz an seine Heimatstadt.

Die warmherzige und ein wenig subversive Serie wurde ein enormer Erfolg. Parallel zum Abdruck in der Zeitung brachte der Verlag drei Sammelbänden heraus, jeder mit einer Auflage von mehreren 10.000 Exemplaren. Es gab Vater-und-Sohn-Sammelbilder, Spielzeug, Porzellanfiguren, Bühnenstücke. Und die beiden machten Werbung für Produkte wie Kaffeefilter und Zigarren. Diese Allgegenwart und dass er nur noch auf diese beiden Figuren reduziert wurde, bewogen Ohser wohl, 1937 die Serie nach 157 Folgen zu beenden.

Für viele unverständlich karikierte er ab 1940 für die nationalsozialistische Wochenzeitung Das Reich die alliierten Kriegsgegner. Im Privaten jedoch spottete er weiter über Hitler & Co. Das wurde ihm zum Verhängnis: 1944 denunzierten ihn Nachbarn, Ohser wurde von der Gestapo verhaftet und nahm sich in der Nacht vor dem Prozess im Untersuchungsgefängnis Alt-Moabit das Leben.

> Biografie auf der Homepage des Erich-Ohser-Hauses in Plauen